Playoff-Einzug einmal anders… Im Herzen bei euch!

Im gemütlichen Wohnzimmer-Schlabberlook wurden gestern kurz vor 22:00h in zahlreichen vorarlberger Wohnungen und Häusern noch die Gläser feierlich empor gehoben. Zugeprostet hat man sich anstatt an der Stadion-Bar diesmal eben zumeist virtuell. Anstatt mit voller Fan-Montur und dem einen oder anderen Sieges-Getränk in den singenden Fanbus in Richtung Ländle zu steigen, saß man im Corona-Trendlook auf der Couch und ließ den Nachbarn bei geöffnetem Fenster akustisch an der Freude über den entscheidenden empty-net-Treffer von Henrik Nilsson 17 Sekunden vor dem Spielende teilhaben. Denn immerhin stieß der gestrige Treffer zum 5:3 gegen erbittert kämpfende Innsbrucker Haie das Tor für die heurige Postseason schon zwei Partien vor dem Ende der Qualifikations-Runde unumstößlich auf.

Emotional natürlich nicht im gleichen Ausmaß mit jenen drei denkwürdigen Abenden vergleichbar, an welchen wir die bisherigen Playoff-Einzüge mit unserer Mannschaft vor Ort bejubeln und feiern konnten. Dennoch regt sich da etwas im Fanherz, auch wenn man in den bannbrechenden Jubel der Mannschaft nur aus sicherer Entfernung einstimmen kann. Aber es macht sich gleichzeitig auch etwas Wehmut breit, denn wie gerne wäre man jetzt mittendrin, statt nur dabei? Würde den Eishockeyfreunden frenetisch um den Hals fallen und ebenso erleichert wie inbrünstig die Anspannung des Spiels von der Seele brüllen, die Fahnen und Schals schwenken, sich im Konfettiregen baden und der Mannschaft ihre Freude auf dem Eis gleichsam mit enthusiastischen Sprechchören im unvergleichlichen Erfolgs-Trance zurückgeben..

Es beschleunigt sich schon beim Gedanken an das Jahr 2016 der Pulsschlag, als im Spiel gegen die Black Wings Linz erstmals in der DEC-Vereinsgeschichte ein Top-6-Platz fixiert werden konnte und nach Spielende selbst die Linzer Fans plötzlich zu uns in die Fankurve gestanden sind, mit uns im Takt mitgetrommelt haben und ehrliche Freude mit uns geteilt haben. Diese Situation beschreibt vollumfänglich, warum wir diesen Sport so vergöttern. Ebenso unvergesslich wird aber auch der 1. EBEL-Playoff-Einzug in Innsbruck 2014 bleiben, als wir die Mannschaft noch lange nach Spielende im Auswärtssektor besungen hatten und es erdenklich schwer war, auf der Rückreise mit dem Bus noch ein Auge zuzumachen. Aber auch 2018 konnten wir das Sonntags-Spiel am 25. Februar gegen die Bozner Füchse zum Anlass nehmen, die Korken schon vorzeitig für die Playoffs knallen zu lassen und mit unseren Bulldogs gemeinsam im Siebten Eishockey-Himmel zu schweben. Und denkt man an die jeweils darauffolgenden Spiele in der K.O.-Phase gegen Salzburg zum Znojmo, stehen bei jedem Vollblut-Schwarz-Weißen ohnehin sämtliche Körperhäärchen blitzartig stramm.

Doch heuer ist selbstredend alles anders. Man darf gespannt sein, was dieses Team heuer noch erreichen kann. Denn, und da werfen wir gerne wiedermal einen Euro in das Phrasenschwein, in den Playoffs gelten bekanntlich eigene Gesetze und die Uhren werden wieder auf Null gestellt. Das ist es, was diese Zeit so speziell und so unvergleichbar mitreißend für uns Fans macht. Zu gern wären wir dabei und würden uns lieber auf den von Bier und allerhand anderer Getränke verklebten Stufen im Stadion die Fangesänge von der Seele singen, sogar Flaschengetränke ohne Deckel konsumieren und Wartezeiten in der Menschenschlange vor der Bar für Bier aus Plastikbechern in Kauf nehmen, uns nach dem Spiel in’s Verkehrchaos stürzen, wenn wiedermal jeder gleichzeitig den Parkplatz verlassen will, als gemütlich im geheizten Wohnzimmer zu sitzen und in die Flimmerkiste zu starren. Aber bis dahin wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen, bis wir das einzig wahre, ungefilterte und hautnahe Eishockey-Knistern wieder so erleben dürfen wie es uns die Erinnerung stets vor Augen führt.

Aber irgendwann werden wir den Satz von Stadionsprecher Jörg wieder laut und unmissverständlich vervollständigen, wenn es wieder heißt „TOOOOOR FÜR DIIIIIIEEEE….“ und die „Dornbirner Jungs“ anstimmen, wenn Gigi D’Aggositini mit „L’Amour Toujours“ durch die Lautsprecher dröhnt – Wir kommen wieder, keine Frage 😉